Die Wolken der Venus

zurück zu Astrofotografie

Venus läuft innerhalb der Erdbahn um die Sonne. Deshalb zeigt sie ausgeprägte Phasengestalten wie der Mond. Sie erscheint uns als Voll-Venus, wenn sie sich hinter der Sonne befindet. Dann ist sie sehr weit von uns entfernt und hat nur einen geringen scheinbaren Durchmesser. Befindet sie sich jedoch zwischen Erde und Sonne erreicht sie die größte Annäherung an die Erde und den größten scheinbaren Durchmesser. Da Venus dann von hinten beleucht wird ist sie jedoch nur als schmale Sichel zu sehen. Venus erscheint uns im sichtbaren Licht völlig strukturlos. Sie ist von einer dicken geschlossenen Wolkenhülle umgeben, die den Blick auf die eigentliche Oberfläche verhindert. Beobachtet man jedoch im UV-Licht, erkennt man Wolkenstrukturen, die ein eigenartiges Verhalten zeigen. Sie umkreisen den Venusglobus in nur vier Tagen, während die Rotationszeit des Planeten nur 243 Tage beträgt. Das bedeutet eine Windgeschwindigkeit von etwa 400 km/h! Die Bilder unten sind nur einige Beispiele einer Vielzahl von Bildern, die zwischen 18. März und 22. April 2020 aufgenommen wurden. Man erkennt eine seltsame täglich veränderte Y- bis U-förmige Anordnung der Wolken. Außerdem ist die Änderung der Venusgestalt in Phase und Größe klar ersichtlich. Links zu den Hintergründen: https://www.scinexx.de/news/kosmos/venus-raetsel-des-wolken-y-geloest/ https://agupubs.onlinelibrary.wiley.com/doi/full/10.1002/2014GL062280 h t t p s : / / a r x i v e r . m o o n h a t s . c o m / 2 0 1 9 / 0 7 / 2 4 / l o n g - t e r m - v a r i a t i o n s - o f - v e n u s - 3 6 5 - n m - a l b e d o - o b s e r v e d - b y - v e n u s - e x p r e s s - a k a t s u k i - m e s s e n g e r - a n d - h u b b l e - space-telescope-epa/
Die Venusbedeckung durch den Mond am 19.Juni 2020
Am 23. März waren die Beobachtungsbedingungen gut genug, um auch eine Auswertung der Wolkenbewegung vornehmen zu können. Aus der sehr geringfügigen zeitlichen Verschiebung der Wolkenstrukturen (bitte sehr genau hinsehen!) konnte eine Umlaufsperiode zwischen 3,7 und 5 Tagen ermittelt werden. Die doch erhebliche Variationsbreite lässt darauf schließen, dass in der Venusatmosphäre starke Turbulenzen herrschen. Deshalb ist es auch nicht möglich, nach einer kompletten Rotation bestimmte Wolkenstrukturen wiederzuerkennen. Nur die Grobstruktur der seltsamen Anordnung bleibt bestehen.
Link zum Video